Ein riesiger roter Lastwagen fährt vor der Dammbühlhalle vor. 10 Frauen und 1 Mann entsteigen ihm und beginnen einen halben Nachmittag lang Kulissenteile, technische Geräte und Kostüme auszuladen und am richtigen Ort zu platzieren. Es sind alles Schauspieler und Schauspielerinnen der Abschlussklasse von Comart, der bekannten Zürcher Schauspielschule, welche dieses Jahr ihr 30jähriges Bestehen mit einer Jubiläumstour feiert. Überall im Foyer werden nochmals Bewegungsabläufe verfeinert, Kleider aufgebügelt, Schminke aufgetragen oder Scheinwerfer montiert. Es gehört zum Konzept von „Comart“, dass die Jungschauspieler von der Werbung und der Technik bis zum Bühnenbild alles selber managen. Sie sind hoch motiviert und strahlen eine professionelle Betriebsamkeit aus.   

 

Alle haben sich nach einer Eintrittsprüfung drei Jahre lang in allem, was ein Schauspieler können muss, ausbilden lassen. Das Programm am Abend soll nun der Höhepunkt ihrer Ausbildungszeit werden!   

 

Das erste, eine Stunde dauernde Hauptstück beginnt dramatisch in schauerlicher Atmosphäre: In einer Gewitternacht im 11. Jahrhundert in einem schottischen Schloss wird Shakespears „Macbeth“ mit den drei prophezeienden Hexen eröffnet. Die ganze Geschichte, welche nicht einfach zu verstehen ist, dreht sich um die rechtmässige Thronfolge, und da verschiedene  Anwärter ihr Recht geltend machen, wird fleissig getötet und gestorben und das für normal angesehen. „Im Mittelalter war der Tod das Normale und das Leben das Ungewöhnliche“ erklärt dazu Frau Professor Leeks, welche das ganze Stück mit ihren Hintergrundinformationen kommentiert und auch weiss, dass damals Frauen nicht Ritter werden durften, sondern sticken mussten, bis sie erstickten.... Der ganze Inhalt ist aber für den Zuschauer nicht schwer verdaulich, sondern wegen des verwirrenden Inhalts und der mit viel Leidenschaft und schauspielerischem Können gespielten Szenen eher eine herrliche Komödie, und es wird viel und herzhaft gelacht! Schliesslich wird Macbeth ermordet und Malcolm wird rechtmässiger König von Schottland. 

 

Im zweiten, halbstündigen Stück  werden die Zuschauer hineingetragen in die Musicalwelt der 40er bis 60er-Jahre. Gesang, Bewegung und Tanz stehen hier im Zentrum: werbend, lockend, liebend.  

 

Nochmals eine halbe Stunde für das dritte Stück, in der die einstigen Anfänger, die durch ihre dreijährige strenge Ausbildung nun zu Profis geworden sind, alles zeigen, was sie gelernt haben: Tanz und Slapstick, einfach ein Potpourri ihres Könnens! 

 

„So sollte Theater immer sein, ich habe mich köstlich amüsiert!“ – So oder ähnlich hörte man Äusserungen von Gästen nach der Vorstellung. So hat sich der grosse Aufwand mit dem riesigen roten Lastwagen ja gelohnt... 

 

Rosi Roeschli für WuK 

 

www.comart.org  

    Theaterschule comart – Jubiläums-Tournée 2012 – 11. Mai 2012